Facebook & Co

 

Das erste mal hörte ich von FB zu Beginn des arabischen Frühlings 2010. Und ich dachte mir, mein Gott, hätten wir DAS mal in der DDR gehabt. Ich wurde Mitglied bei FB und trat wieder aus, als FB an die Börse ging, womit mir klar wurde, hier ist kein selbstloses soziales Netztwerk am laufen. Es geht um's Geld. Ich trat wieder ein, als mein Bruder mir gegen meinen Willen auf meinem Tablet einen FB-Account einrichtete, und trat wieder aus, als die Nutzungsbedingungen geändert wurden, und mir klar wurde, es geht um Macht. Auch wurde mir klar, daß FB sich weltweit zu einer Art "Nachrichten-Zeitung" entwickelte, die keine Absicht hat die "Redakteure" (die Benutzer) für ihre Arbeit und für das Bereitstellen von Informationen zu bezahlen.

Ich eröffnete trotzdem, ein drittes mal, ein FB-Konto und nahm mir nun vor:

NUR für Familie und ausgesuchte Freunde.

Was ich bis heute durchhalte.

 

Meinen Versuch, dann doch noch, entfernte Bekannte mit interessanten Ansichten/Meinungen/Einstellungen bei FB als "Freunde" aufzunehmen, mußte ich beenden, da jeder dieser Menschen mehr als 10 Nachrichten pro Tag verschickte. Bei 10 "Freunden" machte das 100 Nachrichten am Tag. Wie schafften die Anderen das? Die mit 50 - 100 "Freunden"?

Als ich Ende 2015 mein erstes Smartphone bekam, erkannte ich, wie FB funktioniert. Mir wurde klar, ich bin der einzige, der sich abends hinsetzt und am Computer seine FB-Nachrichten behandelt, wie seine E-Mails. Die Anderen machten das mal nebenbei, während sie an der Ampel auf Grün warten. In fünf Sekunden. Jedoch gab es auch "Alternativen" zu FB, die nur eine Nachricht pro Tag zulassen, damit die Menschen/User sorgsamer mit der Zeit ihrer "Zuhörer/Mitleser" umgehen und vorher genau überlegen, mit WAS sie jetzt die Zeit der Anderen beanspruchen. Doch keiner geht dort hin. Nur Weltverbesserer. Doch dafür bin ich zu alt.

Und meine Familie geht schon gar nicht DAHIN.

 

So schreibe ich weiterhin bei FB meine Gedanken auf, und versuche Gefühle/Ansichten/Ratschläge, manchmal auch nur banal, spontan Witziges dort festzuhalten. Es ist auch Hirn-Jogging. Und ich tuhe es, weil ich in vielen Jahren mich selbst nachlesen möchte. Und ich tuhe es auch, damit meine Nichte, in 20 Jahren nachlesen kann, wer wohl dieser Onkel war, der in ihrer Kinderzeit des öfteren auftauchte.

 

Die "Timeline" von FB ist dafür jedoch ungeeignet. Daher werde ich einige meiner "kurzen Gedanken" auf dieser Homepage festhalten (siehe hier).
 

In meiner Wahrmehmung erfüllt FB viele Aspekte eine Sucht.

Zeittotschläger wäre auch noch ein Wort meiner Wahl.

Warum FB ein "soziales Netzwerk" genannt wird, erschließt sich mir nicht ganz. Dann wär ja jeder Mail-Provider, der kostenlosen e-Mail Verkehr anbietet, es auch. Ein börsennotiertes Unternehmen, daß sein Geld mit dem Verkauf von Werbung und Daten verdient, ist nicht sozial, sondern das, was es ist: ein börsennotiertes Unternehmen, daß sein Geld mit dem Verkauf von Werbung und Daten verdient.

 

 

 

Noch ein paar Gedanken zur "Theorie des Mehrwertes" nach K.Marx und Facebook

 

 

Ein Gewinn entsteht, nachdem man ein Produkt herstellt, es verkauft und vom Verkaufserlös die Produktionskosten abzieht.

Beispiel: ich kaufe für 2,50€ Mehl, Eier usw. und backe einen Kuchen. Diesen verkaufe ich für 5€. Ich habe einen Mehrwert von 2,50€ erschaffen. Von diesem gehen noch Kosten in Höhe von 1€ für Ernergie und die Anschaffungskosten einer Backform ab.

Bleiben dann 1,50€ Gewinn. Frage: wer bekommt diesen? Natürlich ich als "Bäcker".

Ein "mehr an Wert" sprich Mehrwert entsteht also dadurch, daß man Arbeit in etwas hineinsteckt, und es dadurch mehr wert wird.

 

Stellen Sie sich weiter vor, sie haben gar keine Küche und nutzen statt desen die Küche ihres Nachbarn. Man könnte nun sagen, der Gewinn wird zwischen ihnen und ihrem Nachbarn geteilt, denn Sie erschaffen den Mehrwert durch ihre Arbeit+Können und ihr Nachbar stellt die dafür notwendigen Gerätschaften und die Energie bereit.

 

Und jetzt stellen sie sich bitte vor, ihr Nachbar sagt irgendwann: "Ich will den GANZEN Gewinn für mich!"

Begründung des Nachbarn: ich kann zwar nicht backen, aber die Küche gehört MIR und du darfst sie gerne umsonst benutzen.

Wenn Sie das geschaft haben, haben sie das "Prinzip Facebook" verstanden.

 

Sie wollen nicht backen? Sie schreiben lieber?

Dann schreiben Sie! Und suchen Sie sich einen Verlag, der ihnen sagt: "Schreiben Sie, was immer sie wollen. Wir verlegen es ...

... und verkaufen schon mal ihre Daten. Das ist UNSER Mehrwert hier ... und geht Sie nichts an. Denn dafür bekommen Sie ja schließlich Papier&Stift von uns zum Nulltarif. Und unter uns: den Scheiß, den sie da schreiben, interessiert sowieso niemanden."

 

Nach dem Geschäftsprinzip a'la FB könnte man auch zum Bäckergesellen sagen: backe du nur fröhlich weiter.

Es ist gut so, denn die Welt liebt Brötchen. Du willst an dem von die erschaffenen Mehrwert Anteil haben? Lieber Geselle, schnall es endlich mal, DAS hier ist unser unser Backofen ... Wie? Es ist DEIN Handwerkskönnen auch? Scheiß was drauf.

 

Somit hat FB etwas wiedererschafen, was niemand für möglich hielt. Den Feudalismus.

Denn selbst im Frühkapitalismus des 19. Jahrhunderts bekam der Arbeiter einen geringen Anteil an dem von ihm miterschaffenen Mehrwertes in Form von Lohn zurück.

 

Fazit: als "soziales Netzwerk" gewinnt FB erst dann an Glaubwürdigkeit, wenn es den "Mehrwert" des Unternehmens mit den Erschaffern des Mehrwertes des Untermehmens teilt. Und das sind NICHT die Aktionäre.

Es sind die "Bäcker" / User. Ohne die User wären die FB-Internetseiten weiß. Sprich leer.

... und niemand würde dafür Werbung schalten ... und keine Daten ständen zum Verkauf bereit.

 

Lösung: jeder FB-User bekommt für einen von ihm erstellten und von Anderen daraufhin "geteilten" Inhalt einen prozentualen Anteil am über Werbung & Sonstiges erwirtschafteten Gewinn. Das wäre dann wieder freie Marktwirtschaft und Kapitalismus, wie wir ihn kennen und lieben. Die Qualität der "Postings" auf FB würde dadurch ebenfalls gewinnen, da niemand eine Mitteilung "teilt", die da heißt: "Gehe jetzt ein Eis essen."

Ein Unlike-Button, wäre im Sinne eines sich selbst regulierenden Marktes, ebenfalls angebracht.

 

Problem bei der Umsetzung der Lösung: Facebook ist Monopolist. Und damit kapitalismusfeindlich mit der Tendenz zum Kommunismus, im Sinne von Entmündigung bei der Wahl zur freien Entscheidung.