Häftlings-Freikauf

Seit Mitte der 60er Jahre gab es eine Besondere Beziehung zwischen BRD und DDR. Es war der Freikauf von politischen Gefangenen der DDR durch die BRD. Entstanden aus der Praxis des gegenseitigen Austausches von gefangenen Spionen.

Für die DDR wurde es eine zunemend nicht unwichtige "Einnahmequelle", für die BRD ein Versuch der "Humanitären Hilfe"  und vielleicht auch ein moralisches Feigenblatt, um die zunehmenden ökonomischen Beziehungen mit der DDR, also "dem Feind", zu rechtfertigen.

 

In der DDR war unter Dessidenten diese Freikauf-Praxis bekannt, was dazu führte, daß immer Mehr Menschen ,die die DDR verlassen wollten, sich "freiwillig" verhaften ließen (man provozierte, bis man in den Knast kam), um dann als politischer Häftling von der BRD freigekauft zu werden. Dieser Weg führte in der Regel schneller aus der DDR, als ein normaler und legaler Antrag auf Ausreise (Aberkennung der Staatbürgerschaft der DDR). Die normale Bevölkerung bekam davon wenig mit.

 

Auch in der BRD hängte man dieses Thema nicht gerne an die große Glocke. Sei es aus Rücksicht für zukünftige Freikaufsverhandlungen, oder weil man sich schwer damit tat der Öffentlichkeit zu erklären, daß man jedes Jahr Millionen von D-Marks, gerne auch bargeldlos in Form von Rohstoffen, an die DDR überwies.

 

So ist auch heute noch, im allgemeinen Bewußtsein, wenig bekannt über diese spezielle deutsch-deutsche Zusammenarbeit in der Zeit des sogenannten kalten Krieges.

 

1986 wurde auch ich als politischer Häftling von der BRD "frei gekauft".

Kostenpunkt: 40.000 - 60.000 DM.

Häftlingsfreikauf in der DDR
Eine Reportage von SWR 2 - Wissen zum Thema.
Leider mit nur wenigen neuen Informationen.
swr2wissen_20120316_freigekauft.12844s.m[...]
MP3-Audiodatei [24.6 MB]